Der richtige Winterschnitt von Bäumen und Sträuche

In der kalten Jahreszeit ist Winterschlaf im Garten angesagt? Von wegen! Vor allem der fachgerechte Gehölzschnitt sollte Sie in den Monaten Oktober bis März beschäftigen.

Viele erliegen dem Irrglauben, dass nur von März bis Oktober Arbeiten im Garten anfallen. Dabei ist es ab Oktober an der Zeit, Ihre Bäume und Sträucher im Garten zurückzuschneiden oder sogar gegebenenfalls zu fällen. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist ein intensiver Gehölzschnitt sogar nur in den Monaten Oktober bis Februar erlaubt, da in den anderen Monaten die Brutzeit der heimischen Vögel gestört werden könnte. Worauf Sie bei dem richtigen Winterschnitt achten müssen, haben wir für Sie zusammengestellt.

Warum ist ein Winterschnitt wichtig?

Ein regelmäßiger, jährlichen Gehölzschnitt stärkt Bäume und Sträucher
© Michael Schwarzenberger - pixabay
Ein regelmäßiger, jährlichen Gehölzschnitt stärkt Bäume und Sträucher © Michael Schwarzenberger - pixabay

Auch wenn Bäume ohne Pflege in freier Natur sehr alt werden können, geht von schlecht gepflegten Exemplaren eine Gefahr aus: Tote Äste können herabfallen und gefährlich für Mensch und Tier werden. Damit Bäume und Sträucher im Frühjahr hübsch blühen und langfristig in Form bleiben ist ein Beischnitt unerlässlich.

Doch hier ist eine Unterscheidung nötig: Während der Schnitt von Ziergehölzen und -sträuchern das Augenmerk auf den Erhalt der Blühfreude und ein schönes Wuchsbild legt, gibt es auch noch die zweckmäßigeren Obstbäume. Hier liegt meist die Steigerung des Ertrags im Fokus. Ziergehölze beziehungsweise Ziersträucher, die lediglich der Dekoration dienen, sind beispielsweise Rosenarten, Rhododendren und die frühjahrs- und sommerblühenden Ziersträucher. Sie sind auf einen regelmäßigen, in der Regel jährlichen Gehölzschnitt angewiesen. Laubbäume wie Buche, Esche, Birke, Ginkgo, Goldahorn und Fächerahorn sollten Sie möglichst ohne Schnitt wachsen lassen, da sie nach einem Schnitt nur sehr zögerlich treiben und erst im Alter ihre typische Form entwickeln. Obstbäume, die Stein- und Beerenobst tragen, sollten unbedingt zur Steigerung des Ertrags im Winter geschnitten werden.

Mit welchem Werkzeug wird geschnitten?

Für einen guten Schnitt ist sehr scharfes und sauberes Werkzeug wichtig, damit die Bäume so wenig wie möglich verletzt werden. Dickere Äste werden mit einer Säge oder einer Astschere gekappt. Am besten nehmen Sie hierzu ein Modell, das eine Teleskopverlängerung hat - so kann man zumindest bei kleineren Bäumen auf eine Leiter verzichten. Außerdem wird eine Gartenschere benötigt, die Zweige bis zu circa 1,5 Zentimeter Stärke schneiden kann. Die großen Äste können am besten mit einer Bügelsäge oder alternativ mit einer Stichsäge entfernt werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Der beste Zeitpunkt für einen Winterschnitt ist grundsätzlich dann, wenn kein Frost herrscht. Frost ist für frische Schnitte an Bäumen und Sträuchern gefährlich. Nicht jeder Tag im Winter eignet sich für einen intensiven Beschnitt. Schneiden Sie bei Frost, können Äste schnell und ungewollt abbrechen. Besonders im Winter hat der Baum dann, da er sich in seiner Ruhephase befindet, Mühe, diese Wunden zu schließen. Auch sollten die Schnittarbeiten nicht bei starken Regen erfolgen, da durch die erhöhte Feuchtigkeit das Wachstum von Pilzen gefördert wird.

Zu Beginn des Frühlings fangen Bäume an zu sprießen, weshalb die Winterschnittarbeiten etwa gegen Ende März abgeschlossen sein sollten. Tendenziell lässt sich sagen, dass ein früher Winterschnitt zwischen November und Januar zu stärkeren Reaktionen des Baumes führt und spätere Schnittzeitpunkte hingegen geringere Auswirkungen auf die Knospung haben.

Ein Winterschnitt hat außerdem den großen Vorteil, das man zum Beispiel bei Obstbäumen den Kronenaufbau besser beurteilen kann als im belaubten Zustand. Man sieht also schneller, welche Äste und Zweige entfernt werden müssen. Außerdem gibt es bei sommergrünen Gehölzen im blattlosen Zustand deutlich weniger Schnittgut, das entsorgt werden muss.

Was müssen Sie bei dem Schnitt beachten?

Schneidet man im Winter bis zu einem Drittel bei kann man mit einem stärkeren Neuaustrieb im Frühjahr rechnen. Nutzen Sie den Winter deshalb unbedingt für den Erhaltungsschnitt bei Kernobstarten wie Äpfel und Birnen, da hierbei in der Regel nicht so große Schnittwunden entstehen.

Mit dem richtigen Winterschnitt wird der Garten im nächsten Jahr um so schöner.
© pixabay
Mit dem richtigen Winterschnitt wird der Garten im nächsten Jahr um so schöner. © andreas160578 - pixabay

Obstbäume sollten die Form einer Pyramide haben: oben schmal und nach unten hin breiter. Junge Obstbäume sollten nicht zu verzweigt wachsen und nur wenige Triebe haben. Ideal sind ein gerader Mitteltrieb und drei bis vier weitere Leittriebe. Überflüssige Triebe werden bis zur Verdickung am Astansatz, dem Astring, abgeschnitten. Die Leittriebe sollten nach außen weisen, sich um den Mitteltrieb gruppieren und nach kleinen Kürzungen am Ende alle etwa dieselbe Länge haben. Der Mitteltrieb wird ebenfalls gekürzt, sollte aber etwa 15 Zentimeter länger bleiben als die Leittriebe. Oft ist es hilfreich vor dem Schneiden die Zweige, die am Baum verbleiben sollen, beispielsweise mit Bändern zu markieren. Schneiden Sie direkt über einer nach außen wachsenden Knospe – diese Technik nennt man „ableiten“. Nach innen wachsende oder aneinander reibende Äste neigen ohnehin dazu weniger Blüten zu bilden, weshalb jene weggeschnitten werden können. Sie sollten unbedingt nach unten hängende, beschädigte oder steil nach oben wachsende Äste, sowie jegliches Totholz, entfernen. Außerdem bietet es sich bei allen Baumarten an Teile der Baumkrone zu beschneiden, um Raum für Luft und Sonne zu schaffen.

Frühlingsblüher wie die Zierquitte oder der Ranunkelstrauch bilden ihre Blüten im Sommer des Vorjahres. Bei diesen Gehölzen schneiden Sie alle zwei bis drei Jahre nach der Blüte ein Drittel der ältesten Triebe bodennah ab. Typische Frühsommerblüher, der Schneeball beispielsweise, tragen ihre Blüten überwiegend an den jungen Trieben und den im Frühjahr neu gebildeten Zweigen. Auch diese Gehölze können Sie etwa alle drei Jahre, von der Art her wie bei den Frühlingsblühern, beschneiden. Die beste Zeit dafür ist von Januar bis Anfang März. Sommerblüher, wie zum Beispiel die Säckelblume, blühen nur an den im Frühjahr neu gebildeten Trieben. Damit sich viele neue Triebe bilden, schneiden Sie die Gehölze nach dem Frost gut zehn Zentimeter über dem Boden ab.

Wenn Sie unsere Hinweise zum richtigen Winterschnitt Ihrer Bäume und Sträucher befolgen, wird die Ernte Ihrer Obstbäume mit Sicherheit üppiger ausfallen und Ihr Garten blüht im Frühjahr schöner auf, denn je. Denn nur die richtige Vorarbeit im Winter sorgt für ein gutes Ergebnis im Frühling und im Sommer.

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