Das Ökosystem Boden ist vielfältig und komplex

In einer Handvoll Bodenerde befinden sich mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Diese unvorstellbare Menge an Organismen lebt in einer hochkomplexen Kooperation, was essenziell für unser Ökosystem ist.

Bodenlebewesen zerkleinern abgestorbenes organisches Material wie Pflanzenreste und Tierkadaver, bauen es ab und wandeln dieses schließlich um. Durch die entstandenen Nährstoffe können Pflanzen überhaupt erst wachsen. Ganz konkret bedeutet das außerdem: Ohne Bodenleben hätten wir und andere Lebewesen keine Nahrung.

Von Mega- bis Mikrofauna

Zur Megafauna gehören Tiere, die größer als zwei Zentimeter sind wie beispielsweise Regenwürmer, Maulwürfe sowie Wühl- und Spitzmäuse. Sie durchmischen, durchwühlen und lockern die Erde. Die Abbauprozesse werden durch den Sauerstoffeintrag beschleunigt. Regenwürmer sind sogar in der Lage, den Boden im Zuge der sogenannten Bioturbation komplett umzugestalten. Außerdem sind ihre Gänge, die sie auch in tieferen Erdschichten ziehen, grundlegend für die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern.

Kleintiere (kleiner als zwei Zentimeter) zeichnen die Makrofauna aus, das sind zum Beispiel Spinnen, Asseln, Käfer und Tausendfüßler und Insektenlarven. Diese „Erstzersetzer“ fressen große Mengen an abgestorbenem Material, sind also hauptverantwortlich für die Abbauprozesse im Boden. Sie vergrößern auch die Oberfläche, die Mikroorganismen besiedeln können. Die Mesofauna ist nur noch mit der Lupe zu erkennen. Die Lebewesen wie beispielsweise Milben, Fadenwürmer oder Springschwänze sind nämlich kleiner als zwei Millimeter. Sie nehmen die abgestorbenen Substanzen zu sich und binden Nährstoffe und Wasser. Ihre Beute ist die Mikrofauna, wodurch sie das Mikro-Ökosystem regulieren. Sie selbst stellen Beutetiere für die größeren Bodenbewohner dar, was ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Die Vertreter der Mikrofauna sind ebenfalls mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen. Sie sind sogenannte Einzeller, die maximal 0,2 Millimeter groß werden. Dazu gehören unter anderem Geißeltiere, Wurzelfüßer sowie Wimpern- und Bärtierchen. Sie ernähren sich von Pilzen und Bakterien und setzen so durch ihre Ausscheidungen wichtige Nährstoffe frei, die den Pflanzen im Wurzelbereich zur Verfügung stehen. Zudem stimulieren Bakterien das Wurzelwachstum und filtern Schadstoffe aus dem Boden. Auch Pilze können zu geschickten Schädlingsbekämpfern werden.

Das bedeutet, dass jedes Lebewesen mit seiner eigenen Aufgabe einen wichtigen Schritt im gesamten Ökosystem übernimmt. Durch die aufgelockerte Erde können die nächstkleineren Organismen eindringen und das Zellmaterial zerkleinern und zersetzen. Das aufbereitete Material kann dann wieder von den großen Bewohnern aufgenommen werden, wobei organische und mineralische Bestandteile vermischt werden. Die Ausscheidungen können wieder von kleineren Lebewesen genutzt werden.

Tiere als Informationsgeber der Bodenverhältnisse

Ein einfacher Blick in den Boden hilft bei der ersten Analyse der vorhandenen Lebenwesen
© Jed Owen - unsplash.com
Ein einfacher Blick in den Boden hilft bei der ersten Analyse der vorhandenen Lebenwesen © Jed Owen - unsplash.com

Nicht nur die dort wachsenden Pflanzen, auch die Bewohner geben Aufschluss über die Art des Bodens.

Viele Tausendfüßler sind ein Anzeichen für einen humusreichen Boden. Humusboden besteht aus abgestorbenen organischen Substanzen. Die Summe der Verbindungen von freigesetzter organischer Materie macht den Humus aus. Auch Springschwänze mögen Böden mit viel Humus, doch sie sind sehr empfindlich gegenüber Pestiziden – ein weiterer Grund auf diese weitestgehend zu verzichten.

In kalkreicher Erde lassen sich viele Regenwürmer und Schnecken finden. Kalkgehalt ist für das Pflanzenwachstum wichtig, um den pH-Wert ausgeglichen zu halten. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Boden nährstoffarm ist, da das Wasser mit den Nährstoffen bei Kalkböden leicht abfließen kann.

Asseln befinden sich in feuchtigkeitsreichen Böden. Lebendige und gesunde Böden werden von Raubmilben aufgesucht, denn sie brauchen eine Menge Beutetiere. Typisch für saures Milieu, das heißt ein Boden mit einem geringen pH-Wert (unter 6,5), sind Mückenlarven. In einem sehr sauren Boden können viele Lebewesen nicht überleben und die Humusbildung wird gehemmt. Zudem kann diese Art von Boden weniger Nähr- und Schadstoffe aufnehmen.

Allgemein gilt: Je mehr Lebewesen im Boden, desto besser. Denn je mehr organisches Material abgebaut werden kann, desto leistungsfähiger der Boden. Und Sie können die Sichtbarkeit verschiedenster Lebewesen vorsorglich zur Analyse des Mutterbodens nutzen.

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